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Kurz-Geschichte der Zeitmessung
© Prof. Dr. Richard Mühe - Deutsche Gesellschaft für Chronometrie e.V.


Quelle:
Aus einem Entwurf zum DGC-Flyer, 1998

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Schon vor Jahrtausenden dienten dem Menschen Gestirnebewegungen zur Zeitmessung. Die ältesten Zeitmesser dürften Sonnenuhren gewesen sein. Ihre Vielfalt legt eine gesonderte Behandlung der Thematik nahe. Zu den Elemantaruhren, die ähnlich den Sonnenuhren auf einfachen Naturvorgängen basieren, zählen Wasser-, Feuer- und Sanduhren. Dabei gelten als Feueruhren alle Anordnungen, die mit Hilfe von Flammen die Zeit markieren. Das können abbrennende Stäbe, Kerzen, Ölflammen mit Ölstandsmarkierungen oder auc Mittagskanonen sein. Dort wird das Sonnenlicht durch ein Brennglas auf einen Pulversatz konzentriert und löst eineKanonenschlag aus.Heute scheint uns die Entwicklung der Räderuhr selbstverständlich. Denn der konsequente Fortschritt führte vom einfachen Prinzip, das um 1300 auftauchte, zur idealen Vervollkommnung. Das wollen wir an einer Waaguhr mit Gewichtsantrieb verfolgen. Die Hin- und Herbewegung eines waagrecht schwingungsfähig aufgehängten Balkens wird durch den Gewichtsantrieb des Räderswerks mit Hemmung erreicht. Da die Uhr ent- sprechend dem Zerhacken der Zeit mit etwa gleicher Geschwindigkeit tickt, wie unser Herz klopft, werden daraus auch Analogien zwischen dem Uhrticken und dem Lebensrythmus hergeleitet.

In den ersten dreihundert Jahren ihrer Nutzung wurde die Uhr nicht wesentlich weiter entwickelt, wenngleich es auch komplizierte Uhren gab. Kirchtumuhren, Kunst- und Monumentaluhren mit Spielwerken und verschiedene Zeitanzeigen, verkleinerte Türmchenuhren sowie tragbare Tischuhren sind aus dieser Zeit erhalten. Sie fordern die Liebe des Sammlers, die Kenntnisse der Experten und das Können pflegender Restauratoren.

Epochale Neuerungen der Uhrmacherei des 16. Jahrhunderts sind der Antrieb durch eine gespannte Feder anstelle des Gewichtes und Pendel mit fester Eigenschwingungsdauer. Hierdurch wird zugleich der Anfang der klassischen Uhrmacherei gesetzt.

Widmete man sich anfangs mehr der künstlerischen Gestaltung der Uhren und Uhrwerke, so erlangten im 18. Jahrhundert die Perfektionierung, Massenproduktion und immer kompliziertere Konstruktionen Bedeutung. Musik-, Figuren-, Wecker- und Schlagwerke, Uhren mit Stoppfunktion oder ewige Kalender wurden gefragte "Komplikationen".

Armbanduhrwerke mit automatischem Aufzug, bis hinunter zum Durchmesser von 10 Millimetern und mit wenigen mm Werkhöhe, sind perfekte Wunderwerke modernster Technik.

Die Geschichte der Uhr ist in den letzten Jahrzehnten durch elektrische Uhren, Stimmgabeluhren, Quarzuhren und die Atomuhr erweitert worden. Dabei gab es unzählige technisch-wissenschaftliche, gestalterische und Fertigungs-Probleme, aus denen ein Querschnitt durch die Technikgeschichte resultiert. Unter den zahllosen uhrmacherischen Erfindungen erlangte für die Gebrauchsuhr die Ankerhemmung mit Unruh und Spiralfeder besondere Bedeutung In der Seefahrt lebenswichtige Genauigkeit der Zeitansage liefern seit dem 18. Jahrhundert die Marinechronometer.Hier gelang die weitgehende Ausschaltung des Einflusses von Erschütterungen, Lagenänderungen, Temperaturschwankungen, Reibungs- und Ölveränderungen.. Spätestens seitdem gilt die Uhrmacherei als Inbegriff der Präzision: denn schon vor 200 Jahren war die Zeitmessung auf ein tausendstel Prozent genau möglich.

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