. | . | . |
Mehr
als ein Tick (Kinzing-Uhren)
2 |
Uhrmacher Walter-Friedrich Schmidt / Informatives zur Uhrmacherfamilie Kinzing und deren Uhren |
. | ||||
|
||||
Anmerkung: Dieser Artikel von Gabi Novak-Oster wurde im Journal der Rheinzeitung Koblenz am 22. Januar 2001 veröffentlicht und der UhrenH@nse freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön an die Redaktion der Rheinzeitung. Die Biographien sowie teilweise Bilder - speziell von Kinzing-Uhren - wurden von der UhrenH@nse beigefügt. Fragen und Informationen an die Autorin.
zu Regionalen Uhrmacherei/Neuwied |
||||
Uhrmacher Walter-Friedrich Schmidt Bilder zum Vergrößern bitte anklicken Fortgeschrittenes Alter beklagt Walter-Friedrich Schmidt mit keinem Wort. Mit fast 70, sagt er sichtlich zufrieden, da erlebten er und seine Frau vielleicht sogar ihre schönsten Jahre. Beruflich aber lässt der Uhrmachermeister keinen Zweifel: "Da hätte ich gerne 150 Jahre früher gelebt." Später vermittelten ihm die Eltern eine Stelle als Goldschmiede-Lehrling. "Mehr aus Verlegenheit", erinnert er sich, und dennoch machte er seinen meisterlichen Abschluss. Die große Zufriedenheit aber kam erst mit der Ausbildung zum Uhrmacher. Stolz zeigt Schmidt sein Meisterstück - einmal aufdrehen, und schon läuft das Uhrwerk selbst nach längerer Ruhezeit sofort wieder. Wertarbeit. Bilder zum Vergrößern bitte anklicken Mit der ersten Kinzing-Uhr kommt Schmidt in Berührung, da ist er gerade mal sechs Wochen in der Lehre. Als der Chef ihm das kostbare Stück zur Reparatur überlässt, "ist mir richtig die Luft weggeblieben". Ein Schlüsselerlebnis, meint er heute. Denn fortan will er alles über die bekannten Uhrmacher wissen. Und erfährt: Die Kinzings waren zunächst Müller in der "Oberen Mühle" bei Rengsdorf im Westerwald. Als im Winter die Bäche zugefroren waren, suchten sie sich eine Ersatztätigkeit. Mit enormer Geschicklichkeit kopierten sie Bürgeruhren." Darüber muss Walter-Friedrich Schmidt immer wieder staunen: "Sie hatten doch keine Ahnung und brachten sich ihr gesamtes Wissen als Autodidakten bei." Nicht nur das: Auch die technischen Hilfsmittel mussten die Kinzings sich erst anfertigen. "Vor der Arbeit dieser Leute habe ich wirklich Ehrfurcht. Das waren Genies. Durch einen "glücklichen Zufall" treffen in Neuwied Christian Kinzing und sein Sohn Peter mit den Roentgens zusammen, den weltweit bewunderten Möbelbauern also. Die "Verzahnung" der beiden künstlerisch wie handwerklich begabten Familien setzt völlig neue Maßstäbe: Die aufwendig gestalteten Wanduhren, Bodenstanduhren und Stutzuhren der Manufaktur "Roentgen et Kinzing à Neuwied" sind in Paris ebenso begehrt wie in St. Petersburg, bei Königen und Zaren. 1755 werden die Brüder Christian und Johann Kinzing mit der Anfertigung der Astronomischen Bodenstanduhr für den aus Neuwied stammenden Geheimrat Hüsgen betraut. Diese berühmte Uhr steht heute übrigens im Frankfurter Goethehaus. Weltweit, so schätzt Schmidt, wird es nur noch 150 Kinzing-Uhren geben. Die Gemeinschaftswerke von Roentgen und Kinzing zeigen nicht einfach nur die Zeit an - sie sind (Luxus-)Möbel und Schmuckstück zugleich. Graviert mit aufwändigen Messingteilen, ausgestattet mit komplizierten Spielwerken wie Glocken-, Flöten- und Zimbalwerken. Der zeitgenössische Reiseschriftsteller Wakkerbart schwärmt damals von Uhren, "die das Höchste darstellten, was Menschenhände je geschaffen" haben. "Unheimlich kreativ", gewinnt auch Walter-Friedrich Schmidt der Schaffenskraft größten Respekt ab. Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Gabi Novak-Oster |
zu Regionalen Uhrmacherei/Neuwied |