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Ferdinand
Adolph
Lange (Glashütte/Sa.) - Ein Porträt |
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A. Lange & Söhne - eine Erfolgsstory. | ||
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Anmerkung: Karl-Heinz Sürken, brauchte für sein berufliches Umfeld Informationen über Lange und Söhne. Die UhrenH@nse konnte helfen ... Als Dankeschön stellt er jetzt hier seinen Vortrag über die Firma Ferdinand Adolph Lange (Glashütte/Sa.) allen Uhrenfreunden via UhrenH@nse zur Verfügung. :-)) Fragen und Informationen an/für den Autor Karl-Heinz Suerken. zu Taschenuhren
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Ferdinand Adolph Lange Adolph Ferdinand Lange wurde am 18.Feb. 1815 in Dresden geboren. Nachdem sich seine Mutter von seinem Vater getrennt hatte, wuchs er als Adoptivsohn in einer Kaufmannsfamilie auf. Dort lernte er den gleichaltrigen Friedrich Gutkaes kennen, den Sohn des königlichen Uhrmachers Johann Friedrich Gutkaes. Dieser konstruierte die 5-Minuten-Uhr, die heute noch über der Bühne der Dresdener Semperoper zu bewundern ist. Nach einer 5jährigen Ausbildung mit gleichzeitigem Besuch der Technischen Bildungsanstalt erlernten Adolph Lange und sein Freund Friedrich Gutkaes (jun) die höheren Kunst der Uhrmacherei. Lange blieb 2 Jahre nach dem Abschluss der Lehre bei Gutkaes (sen). 1837 trieb ihn die Neugier auf Wanderschaft. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben seines Lehrherrn führte Lange´s Wanderung über Mainz nach Paris zum berühmten Chronometermacher Josef Thadäus Winnerl, einem Schüler von Breguet. Dort blieb er vier Jahre und studierte nebenher Astronomie und Physik. Nach einem 6wöchigem Studienaufenthalt in London kehrte er 1841 zurück zu seinem einstigen Lehrherrn in Dresden, wo er die Tochter Antonia Gutkaes heiratete und Mitinhaber der Firma wurde. Nachdem Lange mit einigen selbst konstruierten komplizierten Uhren und astronomischen Pendeluhren der Firma innerhalb kurzer Zeit zu einem bemerkenswerten Aufschwung verholfen hatte, unternahm er einen wichtigen Schritt der die Uhrenindustrie in Deutschland verändern sollte: In einem Schreiben an den Geheimen Regierungsrat von Weissenbach skizzierte er seine Vorstellungen von einer Gründung einer Taschenuhrfabrik im strukturschwachen Gebiet des Erzgebirges. Eine Kommission wählte aus verschiedenen Gemeinden die kleine Stadt Glashütte aus. In Glashütte wurde im 17. und 18. Jahrhundert Bergbau betrieben. Da die Vorkommen sich erschöpften, war die Region sehr verarmt. Das Königlich Sächsische Ministerium des Innern gewährte ihm ein Darlehn von 5580 Talern. Der Plan von Adolph Lange war es, sich anfangs nur auf einen Typ Uhr zu konzentrieren, deren Konstruktion er nach mathematischen Berechnungen soweit vereinfacht und perfektioniert hatte und deren Bauteile auf zum Teil selbst konstruierten Maschinen mit hoher Effizienz hergestellt wurden. Er ersetzte den Drehbogen durch den Drehstuhl mit Schwungrad, entwickelte eine neue Triebfräsmaschine und erfand das Glashütter Zentelmaß. In der Uhrenkonstruktion waren die wichtigen Entwicklung der Glashütter Ankergang, die ¾ Platine sowie das Glashütter Karussell, einer Weiterentwicklung des Tourbillions von Breguet. Lange begann 1845 mit 15 Lehrlingen, zwei früheren Schülern von ihm und zeitweise seinem Schwager Friederich Gutkaes die Produktion von Taschenuhren. Die Lehrlinge mussten sich bereit erklären, nach dem Ende der Ausbildung 5 Jahre lang für einen relativ bescheidenen Lohn ausschließlich für Lange zu arbeiten. Die Weiterentwicklung + weitere Firmengründungen in Glashütte Nach dem Prinzip der Arbeitsteilung wies Adolph Lange einzelne Lehrlinge nach absolvierter Grundausbildung in spezielle Teilbereiche der Fertigung oder besondere Verfahrenstechniken ein. Noch während der fünf Pflichtjahre ermutigte Adolph Lange seine Schüler zur Selbstständigkeit. 1848 gründeten die ersten Lange-Mitarbeiter und Schüler Assmann, Schneider und Grossmann im Stadtgebiet von Glashütte eigene Uhrenfabrikationen. Diese Werkstätten bauten eigenständige Uhren und entlasteten den Stammbetrieb mit Vorarbeiten und Zulieferteilen. In der Uhrenfabrik von Lange wurden diese vollendet und zu einer Uhr zusammengefügt. 10 Jahre später, 1855, hatte die Uhrenindustrie in Glashütte 100 Arbeitsplätze geschaffen. 1878 wurde in Glashütte die Deutsche Uhrmacherschule gegründet. Wie zahlreiche Schüler, so schreiben auch viele Lehrkräfte dieser Schule Uhrengeschichte. Beispielsweise der Studienrat Alfred Helwig, der um das Jahr 1930 das erste "Fliegende Tourbillion" entwickelt. Die Schule wurde von Grossmann geleitet und war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Zentrum für die Ausbildung und technische Weiterentwicklung der Uhrenindustrie. Tod des Firmengründers - die Söhne führen die Firma weiter Adolph Lange starb am 3.Dez. 1875. In den 30 Jahren seines Schaffens wuchs die Einwohnerzahl von Glashütte von 1.030 auf 1.722. Die Uhrenbranche ernährte zu dieser Zeit ca. 355 Familien. Die Firma wurde nach dem Tod des Firmengründers von seinen Söhnen Richard und Emil weitergeleitet. Während ihrer Zeit wurden immer wertvollere und technisch ausgereifter Uhren gebaut. Die Uhren mit großer Komplikationen (ewiger Kalender, Drehgang, Repetition) hatten einen Gegenwert von zwei Einfamilienhäusern. Viele Taschenuhren wurden als Gastgeschenke für Staatsbesuchen angefertigt. Man erhielt Preise im In- und Ausland für besondere technische Leistungen und Innovationen. Nachdem Richard Lange 1887 die Firma wegen Krankheit verließ, führte sie sein Bruder Emil Lange äußerst erfolgreich weiter. Unter seiner Leitung wurde neben den Marken A. Lange & Söhne (ALS) und Deutsche Uhrenfabrikation A. Lange & Söhne (DUF) die Marke Original Lange Internationales Werk (OLIW) 1919 eingeführt, um auch die Märkte im niedrigeren Preissegment abdecken zu können. Diese Marken unterscheiden sich in der Verarbeitung und im verwendeten Materials sowie in der Zifferblattaufschrift. Die Adolph Lange Uhren wurden in drei Qualitäten hergestellt:
Ende der Blütezeit der Glashütter Uhrenkunst Nach dem Ersten Weltkrieg endete die Blütezeit der Glashütter Uhrenkunst. Die industrielle Herstellung von günstigen Uhrwerken und der Trend zur Armbanduhr erkannten viele Betriebe in Glashütte nicht. Kaum ein Unternehmen entgeht in der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise dem Ruin. Diese schwierigen Jahre erforderten auch von der werkstattorientierten Taschenuhrfertigung in Glashütte einen Wandel. Trotz völlig veränderter Markt- und Wettbewerbsverhältnissen entstehen aus den Ruinen der alten Betriebe neue leistungsfähige Unternehmen mit industrieller Serienfertigung, die gegenüber der traditionellen Handarbeit für Armbanduhren mindestens das gleiche, teilweise auch ein höheres Qualitätsniveau erreichen. Mit Beginn des Zweiten Krieges werden die „gleichgeschalteten“ Glashütter Uhrenbetriebe zur Herstellung von kriegswichtigen Beobachtungsuhren für Marine und Luftfahrt verpflichtet. Die Präzision und Qualität einiger Serien ist so einmalig, dass ihre Entwicklung und Konstruktionen zum Militärgeheimnis erklärt werden. Am letzten Tag des Zweiten Weltkrieges, dem 8. Mai 1945, wird Glashütte aus der Luft bombardiert und fast völlig zerstört. Was dabei nicht zerstört wurde, fällt der Demontage zum Opfer. Nach dem 2. Weltkrieg Nach der Kapitulation wurde Deutschland von den Besatzungsmächten verwaltet und im September 1945 erließ die Sowjetische Militär-Administration den Befehl zur Durchführung der Bodenreform. Sämtlicher Grundbesitz wurde beschlagnahmt. Am 30. Oktober folgte der Befehl, der die Enteignung des Eigentums von Kriegs- und Naziverbrechen beinhaltet. So wurden die drei Inhaber der Firma Adolph Lange kurzerhand zu solchen erklärt und der Betrieb am 18. März 1946 beschlagnahmt. Vier Wochen später wurde diese Maßnahme allerdings wieder rückgängig gemacht. Eingehende Prüfungen hatten ergeben, das kein Lange einer NS-Organisation angehörte und dass in der Firma lediglich Uhren und keine Kriegswaffen hergestellt wurden. Trotzdem wurde die Familie Lange ein zweites Mal zwangsenteignet und die Söhne Walter und Ferdinand Lange flohen 1950 in den Westen. Aus dem Unternehmen wurde die VEB Uhrenwerke Glashütte welches neben Marinechronometer später auch Quarzuhren für den Export nach Westdeutschland baute. Diese Uhren konnte man nicht mit denen vor dem Zweiten Weltkrieg vergleichen. Die Qualität der Uhrenwerke war so schlecht, dass sie im Westdeutschland nur zu einem sehr günstigen Preis über Versand- und Kaufhäuser abzusetzen war. Im Westen gründete Walter Lange sofort die Uhrengroßhandlung "A. Lange Pforzheim", die er seit 1952 mit seinem Bruder zusammen betrieb. Es war ein mittelständischer Betrieb mit sechs Angestellten im Hause und drei Mitarbeitern im Außendienst. Im Jahre 1983 wurde die Großhandlung aufgelöst. Walter Lange konnte bis zum Fall der Mauer 1989 seinen Lebensabend als Rentner genießen. Der Neubeginn in 1990 Mit der Wiedervereinigung Deutschlands erlebten die mechanischen Uhren von Lange & Söhne ihre Renaissance. Auslöser war ein Anruf von Günter Blümlein, der Geschäftsführer der Gruppe LMH (Les Manufactures Horlogeres), ein Tochterunternehmen des VDO-Mannesmann Konzerns. Unter dem Dach sind die Nobeluhrenmarken IWC und Jaeger-LeCoultre vereint. Blümlein stellte spontan die Frage, ob Walter Lange bereit wäre, sich am Wiederaufbau des elterlichen Betriebes in Glashütte zu beteiligen. Im Frühjahr traf man sich bei Lange zu Hause und steckte den Rahmen ab. Gebäude und Mitarbeiter mussten gesucht werden, Produkte mussten entwickelt und die dazugehörigen Fertigungsanlagen gekauft werden. Als Starttermin wählte man den 7. Dezember 1990, exakt 145 Jahre nachdem Walters Urgroßvater Ferdinand Adolph Lange die Feinuhrmacherei in Glashütte begründete. Zunächst stellte man 30 Mitarbeiter ein. Am 24. Oktober 1994 wurden im Dresdner Schloss der Öffentlichkeit 4 Modelle präsentiert. Diese Modelle wurden nach typischen Glashütter Traditionen durchkonstruiert. Als technische Revolution im mechanischen Uhrenbau erwies sich die Großdatumsanzeige, die mittlerweile von allen bedeutenden Uhrenherstellern kopiert wird. Seit dem sind 15 verschiedene Modelle entwickelt worden im Preisbereich von 10.000 bis 150.000 DM. Desweiteren sind neue Uhrenfirmen mit alten, traditionsreichen Namen, wie Nomos, Glashütte Original oder Mühle in Glashütte entstanden. Im Januar 2000 kam es zur Übernahme von Mannesmann durch Vodaphone. Ein halbes Jahr später ging die gesamte LMH-Gruppe an das Schweiz-Südafrikanische Unternehmen Richmont (DeBeers Cartier Ebel) Der Kaufpreis betrug 2.8 Mrd. SFr. Heute sind allein bei Lange und Söhne 200 Personen beschäftigt und es ist vorgesehen, die Anzahl auf 500 zu erhöhen. Karl-Heinz Suerken |
Für weitere Informationen wende Dich bitte an: Karl-Heinz Suerken |
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