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Ferdinand
Adolph
Lange (Glashütte/Sa.) - Ein Porträt |
A. Lange & Söhne - eine Erfolgsstory. | ||
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Anmerkung: Karl-Heinz Sürken, brauchte für sein berufliches Umfeld Informationen über Lange und Söhne. Die UhrenH@nse konnte helfen ... Als Dankeschön stellt er jetzt hier seinen Vortrag über die Firma Ferdinand Adolph Lange (Glashütte/Sa.) allen Uhrenfreunden via UhrenH@nse zur Verfügung. :-)) Fragen und Informationen an/für den Autor Karl-Heinz Suerken.
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Ferdinand Adolph Lange
Dort lernte er den gleichaltrigen Friedrich Gutkaes kennen, den Sohn des königlichen Uhrmachers Johann Friedrich Gutkaes. Dieser konstruierte die 5-Minuten-Uhr, die heute noch über der Bühne der Dresdener Semperoper zu bewundern ist. Nach einer 5jährigen Ausbildung mit gleichzeitigem Besuch der Technischen Bildungsanstalt erlernten Adolph Lange und sein Freund Friedrich Gutkaes (jun) die höheren Kunst der Uhrmacherei. Lange blieb 2 Jahre nach dem Abschluss der Lehre bei Gutkaes (sen). 1837 trieb ihn die Neugier auf Wanderschaft. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben seines Lehrherrn führte Lange´s Wanderung über Mainz nach Paris zum berühmten Chronometermacher Josef Thadäus Winnerl, einem Schüler von Breguet. Dort blieb er vier Jahre und studierte nebenher Astronomie und Physik. Nach einem 6wöchigem Studienaufenthalt in London kehrte er 1841 zurück zu seinem einstigen Lehrherrn in Dresden, wo er die Tochter Antonia Gutkaes heiratete und Mitinhaber der Firma wurde. N Eine Kommission wählte aus verschiedenen Gemeinden die kleine Stadt Glashütte aus. In Glashütte wurde im 17. und 18. Jahrhundert Bergbau betrieben. Da die Vorkommen sich erschöpften, war die Region sehr verarmt. Das Königlich Sächsische Ministerium des Innern gewährte ihm ein Darlehn von 5580 Talern.
Er ersetzte den Drehbogen durch den Drehstuhl mit Schwungrad, entwickelte eine neue Triebfräsmaschine und erfand das Glashütter Zentelmaß. In der Uhrenkonstruktion waren die wichtigen Entwicklung der Glashütter Ankergang, die ¾ Platine sowie das Glashütter Karussell, einer Weiterentwicklung des Tourbillions von Breguet. Lange begann 1845 mit 15 Lehrlingen, zwei früheren Schülern von ihm und zeitweise seinem Schwager Friederich Gutkaes die Produktion von Taschenuhren. Die Lehrlinge mussten sich bereit erklären, nach dem Ende der Ausbildung 5 Jahre lang für einen relativ bescheidenen Lohn ausschließlich für Lange zu arbeiten. Die Weiterentwicklung + weitere Firmengründungen in Glashütte
1848 gründeten die ersten Lange-Mitarbeiter und
Schüler Assmann, Schneider und Grossmann im
Stadtgebie 1878 wurde in Glashütte die Deutsche Uhrmacherschule gegründet. Wie zahlreiche Schüler, so schreiben auch viele Lehrkräfte dieser Schule Uhrengeschichte. Beispielsweise der Studienrat Alfred Helwig, der um das Jahr 1930 das erste "Fliegende Tourbillion" entwickelt. Die Schule wurde von Grossmann geleitet und war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Zentrum für die Ausbildung und technische Weiterentwicklung der Uhrenindustrie. Tod des Firmengründers - die Söhne führen die Firma weiter Adolph Lange starb am
3.Dez. 1875. In den 30 Jahren seines Schaffens wuchs die Einwohnerzahl von
Glashütte
von 1.030 auf 1.722. Die Uhrenbranche ernährte zu dieser Zeit ca. 355 Familien.
Die Firma wurde nach
dem Tod des Firmengründers von Während ihrer Zeit wurden immer wertvollere und technisch ausgereifter Uhren gebaut. Die Uhren mit großer Komplikationen (ewiger Kalender, Drehgang, Repetition) hatten einen Gegenwert von zwei Einfamilienhäusern. Viele Taschenuhren wurden als Gastgeschenke für Staatsbesuchen angefertigt. Man erhielt Preise im In- und Ausland für besondere technische Leistungen und Innovationen. Nachdem Richard Lange 1887 die Firma wegen Krankheit verließ, führte sie sein Bruder Emil Lange äußerst erfolgreich weiter. Unter seiner Leitung wurde neben den Marken A. Lange & Söhne (ALS) und Deutsche Uhrenfabrikation A. Lange & Söhne (DUF) die Marke Original Lange Internationales Werk (OLIW) 1919 eingeführt, um auch die Märkte im niedrigeren Preissegment abdecken zu können. Diese Marken unterscheiden sich in der Verarbeitung und im verwendeten Materials sowie in der Zifferblattaufschrift. Die Adolph Lange Uhren wurden in drei Qualitäten hergestellt:
Ende der Blütezeit der Glashütter Uhrenkunst Nach dem Ersten Weltkrieg endete die Blütezeit der Glashütter Uhrenkunst. Die industrielle Herstellung von günstigen Uhrwerken und der Trend zur Armbanduhr erkannten viele Betriebe in Glashütte nicht. Kaum ein Unternehmen entgeht in der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise dem Ruin.
Diese schwierigen Jahre erforderten auch von der werkstattorientierten
Taschenuhrfertigung in Glashütte einen Wandel. Trotz völlig veränderter
Markt- und Wettbewerbsverhältnissen entstehen aus den Ruinen der alten
Betriebe neue leistungsfähige Unternehmen Mit Beginn des Zweiten Krieges werden die „gleichgeschalteten“ Glashütter Uhrenbetriebe zur Herstellung von kriegswichtigen Beobachtungsuhren für Marine und Luftfahrt verpflichtet. Die Präzision und Qualität einiger Serien ist so einmalig, dass ihre Entwicklung und Konstruktionen zum Militärgeheimnis erklärt werden. Am letzten Tag des Zweiten Weltkrieges, dem 8. Mai 1945, wird Glashütte aus der Luft bombardiert und fast völlig zerstört. Was dabei nicht zerstört wurde, fällt der Demontage zum Opfer. Nach dem 2. Weltkrieg Nach der Kapitulation wurde Deutschland von den Besatzungsmächten verwaltet und im September 1945 erließ die Sowjetische Militär-Administration den Befehl zur Durchführung der Bodenreform. Sämtlicher Grundbesitz wurde beschlagnahmt. Am 30. Oktober folgte der Befehl, der die Enteignung des Eigentums von Kriegs- und Naziverbrechen beinhaltet. So wurden die drei Inhaber der Firma Adolph Lange kurzerhand zu solchen erklärt und der Betrieb am 18. März 1946 beschlagnahmt. Vier Wochen später wurde diese Maßnahme allerdings wieder rückgängig gemacht. Eingehende Prüfungen hatten ergeben, das kein Lange einer NS-Organisation angehörte und dass in der Firma lediglich Uhren und keine Kriegswaffen hergestellt wurden. Trotzdem wurde die Familie Lange ein zweites Mal zwangsenteignet und die Söhne Walter und Ferdinand Lange flohen 1950 in den Westen. Aus dem Unternehmen wurde die VEB Uhrenwerke Glashütte welches neben Marinechronometer später auch Quarzuhren für den Export nach Westdeutschland baute. Diese Uhren konnte man nicht mit denen vor dem Zweiten Weltkrieg vergleichen. Die Qualität der Uhrenwerke war so schlecht, dass sie im Westdeutschland nur zu einem sehr günstigen Preis über Versand- und Kaufhäuser abzusetzen war. Im Westen gründete Walter Lange sofort die Uhrengroßhandlung "A. Lange Pforzheim", die er seit 1952 mit seinem Bruder zusammen betrieb. Es war ein mittelständischer Betrieb mit sechs Angestellten im Hause und drei Mitarbeitern im Außendienst. Im Jahre 1983 wurde die Großhandlung aufgelöst. Walter Lange konnte bis zum Fall der Mauer 1989 seinen Lebensabend als Rentner genießen. Der Neubeginn in 1990 Mit der
Wiedervereinigung Deutschlands erlebten die mechanischen Uhren von Lange
& Söhne ihre
Renaissance. Auslöser war Im Frühjahr traf man sich bei Lange zu Hause und steckte den
Rahmen ab. Gebäude und Mitarbeiter mussten gesucht werden, Produkte mussten
entwickelt und die dazugehörigen Fertigungsanlagen gekauft werden. Als
Starttermin wählte man den 7. Dezember 1990, exakt 145 Jahre nachdem
Walters Urgroßvater Ferdinand Adolph Lange die Feinuhrmacherei in Glashütte
begründete. Zunächst stellte man 30 Desweiteren sind neue Uhrenfirmen mit alten, traditionsreichen Namen, wie Nomos, Glashütte Original oder Mühle in Glashütte entstanden. Im Januar 2000 kam es zur Übernahme von Mannesmann durch Vodaphone. Ein halbes Jahr später ging die gesamte LMH-Gruppe an das Schweiz-Südafrikanische Unternehmen Richmont (DeBeers Cartier Ebel) Der Kaufpreis betrug 2.8 Mrd. SFr. Heute sind allein bei Lange und Söhne 200 Personen beschäftigt und es ist vorgesehen, die Anzahl auf 500 zu erhöhen. Karl-Heinz Suerken |
Für weitere Informationen wende Dich bitte an: Karl-Heinz Suerken |