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Die
Zahl Vier auf den Zifferblättern mit römischen Zahlen |
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Immer wieder taucht die Frage auf,
weshalb bei Uhren mit römischen Ziffern die Zahl Vier 'unkorrekt'
geschrieben werde. Es wird also von den Fragestellern als feststehend
betrachtet, dass die Ziffer IV die einzig gültige Schreibweise sei.
Nun ist unschwer festzustellen, dass seit die mechanischen Uhren sichtbare Zifferblätter haben, die Schreibweise IIII die Regel ist. Erhaltene Tafelbilder und Miniaturen des 14. und 15. Jahrhunderts belegen dies eindeutig. In jener Zeit aber waren die römischen Zahlen noch allgemein gebräuchlich und nur die kleine Schicht von Astronomen und Mathematiker verwendeten bereits arabische Zahlen. Historisch gesehen ist schon in römischer Zeit auch die IIII zu finden und in der nachfolgenden Zeit, bis die arabischen Zahlen die römischen als allgemeingebräuchliche Zeichen ablösten, ist in den handschriftlichen Urkunden und Dokumenten nur ausnahmsweise IV zu sehen. Die übliche Schreibweise für die Zahlen Eins bis Vier war j, ij, iij, iiij, oder eben I, II, III, IIII. Da die Gestalter der frühen Zifferblätter noch davon auch ausgehen mussten, dass ein großer Teil der Leute im Schreiben und im Lesen ungeübt war, scheint es naheliegend die anschauliche und leichter erfassbare IIII anstelle der IV zu verwenden (Fingerzahlen !). Es ist zu bemerken, dass es dennoch immer wieder Zifferblätter gab, und auch noch gibt, die die klassische IV verwenden. Weshalb setzte sich das nie durch ? Das eben Gesagte ist ein Grund, aber die ästhetische Seite ist auch zu erwähnen. Beim 12-Stundenzifferblatt ist in der senkrechten Symmetrieachse die IIII der Gegenpart von VIII, der massenreichsten Zahl des Blattes, eine massenreiche Zahl ist auf der grafisch leichteren rechten Hälfte also willkommen. Ein anderer Aspekt sei noch erwähnt. Die Vier als IIII geschrieben ergibt 3 Gruppen von je vier gleichartigen Zeichen, nämlich eine Gruppe mit nur I, eine die ein V, und eine die ein X enthält. Unabhängig von der Schreibweise der Zahl Vier sei' als Anregung angemerkt, dass die frühen Fassungen der Zifferblätter die Ziffern im Felde zwischen den Stunden hatten, also im Feld der entsprechenden Stunde und nicht erst am Ende der Stunde, wenn die neue beginnt. Das moderne Blatt gehorcht eben gestalterischen Gesetzen. Die angeführten Gedanken mögen zu weiteren Überlegungen anregen, kanonische Begründung können und wollen sie nicht sein. Der Schreiber hat nicht ganz zufällig das Goethe-Zitat obenangestellt. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Chronométrophilia - der Schweizer Gesellschaft für die Geschichte der Zeitmessung, Herrn Vizepräsident Michel Viredaz. Danke Michel !! :-) Der Artikel ist im Bulletin der Chronométrophilia Nr. 28, Seite 41 ff, erschienen. Weitere interessante Artikel der Chronométrophilia findet Ihr über den vollständigen elektronischer Index der Bulletinartikel. |
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