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Pendulen im „Style Empire"   3
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Weltkunstverlag /  Dr. Hans Ottomeyer + Peter Pröschel   2003


Meisterwerke französischer Bronziers.

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Die Bronzemanufakturen

Förderung durch die französische Regierung

Bitte zum Vergrößern anklicken - 4. Pendule mit einer Afrikanerin, Deverberie, Paris, um 1805, aus einem AngebotskatalogWährend des Empire vermehrte sich in Paris durch eine gezielte Industrieförderung im Inland und durch Exporte in das gesamte von Frankreich politisch abhängige Europa die Zahl der Bronzemanufakturen, und ihre Betriebsgröße nahm zu.

Mittel der Förderung waren die seit 1799 stattfindenden Industrieausstellungen mit der Vergabe von Medaillen für besonders hervorragende und beispielhafte Arbeiten, dann eine intensiv betriebene „Geschenk-Diplomatie" mit Pariser Luxus-Gegenständen und nicht zuletzt die Ausstattung der Paläste des Kaisers und der von ihm abhängigen Könige mit Pariser Bronzearbeiten. So fanden und finden sich ganze Gruppen von Pendulen im Amsterdamer Rathaus, im Schloß Laeken, in Kassel, Würzburg, München, Ludwigsburg, Mailand, Turin, Florenz, Neapel, Caserta, Stupinigi, Compiègne, Fontainebleau, im Grand Trianon in Versailles und wo immer die zahlreichen Nebenresidenzen Napoleons eingerichtet wurden.

Gerade in Zeiten des konjunkturellen Niederganges unterstützte die französische Regierung die Produktion der Bronzemanufakturen durch umfangreiche Aufträge. Die günstigen Bedingungen aufgrund eines politisch beherrschten Marktes, verschiedene Industrieförderungsmaßnahmen und rationelle Betriebsorganisation ließen es zu, dass in der Fabrik Thomires bis zu 800 Arbeiter beschäftigt waren. 

 

Bedeutende Bronziers / Signaturen

Im „Almanach du Commerce" finden sich im Jahr 1807 als „Fabricans et Marchands de Bronze" 39 Namen, wobei sowohl Vergolder, Händler und Manufakturen berücksichtigt sind; im Jahr 1813 und 1826 werden 51 bzw. 111 solcher Läden und Betriebe aufgeführt.

Bitte zum Vergrößern anklicken - 5. Pendule „Allegorie der Freundschaft, welche die Zeit verhüllt", Galle, Paris, 1806, mit dem 2. Preis auf der Industrieausstellung 1806 ausgezeichnet, H. 70 cm; Musée Marmottan, ParisZu den namhaftesten zählen 1813 Choiselat-Gallien, Dartois, Deniére et Matelin, Feuchère, Galle, Ledure, Ravrio, Reiche, Romgin, Savart, Soyez und Thomire-Duterme, von denen verschiedene Arbeiten bekannt sind oder zugeschrieben werden können.

Obwohl die Praxis des Modell-Austausches und gelegentlichen Tausches von Teilen die Zuweisung erschwert, lässt sich für die bedeutendsten Bronziers ein eigener Stil erkennen, der sich aus der Zusammenarbeit mit bestimmten Entwerfern und Bildhauern ergab. Eigene Arbeiten wurden, wenn der Verkauf über das eigene Geschäft erfolgte, auf dem Zifferblatt mit schwarzer Farbe bezeichnet. Da diese Bezeichnungen nicht so beständig waren wie eine eingebrannte Emailinschrift, wurden sie in vielen Fällen bei späteren Reinigungen teilweise oder völlig abgerieben.

Die Uhrmacher-Signatur - oft in Email ausgeführt - blieb dagegen erhalten. Nur Thomire führte den Brauch des 18. Jahrhunderts fort, den Namen seiner Firma auf den größeren, bedeutenderen Arbeiten in geschlagenen Buchstaben anzubringen.

Hilfsmittel zum Erschließen des Oeuvres eines Bronziers sind über die Signaturen hinaus Bauteile, die sich auch an signierten Arbeiten finden und die im Reihenvergleich erschlossen werden können, des weiteren Kauf- oder Angebotsarchivalien mit Nennung von einigermaßen seltenen Motiven der ausführlichen und anschaulichen Beschreibungen, die im besten Falle einem historischen Bestand von Bronzearbeiten entsprechen.

Selten findet man bisweilen illustrierte Angebotskataloge eines Bronziers, in denen die Stücke abgebildet sind und ihre Themen - manchmal auch Preise - genannt werden. Eine einfache Uhr mit kleiner Figur kostete während des Empire etwa 150 Francs; für die großen Pendulen für den Salon eines Schlosses mit vielfigurigen Aufsätzen konnten bis 7000 Francs erzielt werden.

Bitte zum Vergrößern anklicken - 6. Pendule mit Allegorie auf Napoleon: Diogenes, der den wahren Menschen findet, Galle, Paris, 1806, auf der Industrieausstellung gezeigt; Château de Malmaison, Ruel

Sockel / Verwendeter Marmor

Besonders kostspielig war der für die Uhrensockel verwendete Marmor. Zu Beginn wurden extrem kostbare Marmorsorten herangezogen. Die Sockel waren wegen der erforderlichen Standfestigkeit besonders schwer und wurden meist in massivem Marmor ausgeführt. Bei den teuren Modellen sind die Füße aus vergoldeter Bronze - häufig auch verstellbar. Wegen des hohen Preises für Marmor wurden daneben auch Sockel in Sandstein oder aus Gips gefertigt und mit Marmor furniert. 

Häufig findet man den „griotte rouge" bei Uhren von Thomire, hingegen scheinen Ravrio, Feuchère und Ledure den grünen „vert antique" bevorzugt zu haben. Dabei hat man den Eindruck, dass die Farben des Marmors bisweilen auf das Möbelfurnier abgestimmt waren.

Im Spätempire, unter Charles X, bevorzugte man den „giallo antico", einen gelben Marmor, in Verbindung mit dunkel patinierter Bronze als Kontrast zu den gelb furnierten Möbeln aus Zitronenholz und Ebenholzeinlagen.

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