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Pendulen im „Style Empire"   4
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Weltkunstverlag /  Dr. Hans Ottomeyer + Peter Pröschel   2003


Meisterwerke französischer Bronziers.

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Die Feuervergoldung und ihre Gefährlichkeit

Bitte zum Vergrößern anklicken - 7. Pendule „Lesende", Reiche, Paris, um 1810, gesichert durch die ModellzeichnungEin Drittel der Gesamtkosten der Bronzearbeiten verursachte die Feuervergoldung, eine Technik, die man in Paris perfekt beherrschte, wobei man sich besonders auf das Färben des Goldtones in intensiven Gelbnuancen verstand. Die Rezepte dazu waren eifersüchtig gehütete Werkstattgeheimnisse. Beim Erhitzen des Gold-Quecksilber-Amalgams entstanden hochgiftige Quecksilberdämpfe und verursachten bei den damit beschäftigten Arbeitern langes Siechtum und frühen Tod. 

Der Bronzier Ravrio, der 1814 selbst einer Quecksilbervergiftung zum Opfer fiel, setzte einen Preis für die Erfindung einer Technik aus, die das Entweichen des Quecksilberdampfes zuverlässig verhindern sollte. Der bei der Münze beschäftigte D'Arcet konstruierte daraufhin einen geschlossenen Ofen, der die schweren Vergiftungen verhinderte.

Ferdinand von Miller gelang es, mit der neuen Technik gegen 1835 in München überlebensgroße Figuren feuerzuvergolden, ein Unternehmen, das Luigi Manfredini - der Bronzegießer in Mailand, der seit 1807 perfekte Vergoldungen fertigte - als Unmöglichkeit erklärt hatte.

 


Bitte zum Vergrößern anklicken - 8. Pendule mit antikem Dichter, Ravrio zugeschrieben, Paris, um 1825, H. 63 cm; Musée de I'Horlogerie, GenfGrundzüge der Ornamententwicklung 

Es würde zu weit führen, die wichtigsten Bronziers mit ihrer Biographie und auch nur dem wichtigsten Teil des gesichteten Oeuvres vorzustellen. An dieser Stelle soll aber auf die Grundzüge der Ornamententwicklung und die thematischen Hauptmotive hingewiesen werden.

Die frühesten Arbeiten der Zeit um 1800 entstanden unter dem unmittelbaren Eindruck des von dem Architekten Charles Percier entwickelten Formsystems. Auf den geometrisch einfachen und harmonisch proportionierten Gehäusekörper mit architektonisch richtig verwendeten Profilen, Friesen und Gesimsen wurden sparsame, von römisch-antiker Bauskulptur abgeleitete Ornamentmotive gesetzt.

Bis gegen 1815 blieb diese nüchterne Klarheit des Dekors verbindlich, der sich auf abstrakte und stilisierte Detailformen beschränkt. Gegen 1815 kamen dann zunehmend naturalistische Blüten, Blätter und Früchte als Verzierungen auf und überlagerten die Grundlinien. Von 1815 an, im Spätempire, entwickelte sich auf gedrungenen und massiven Gehäusekörpern ein dichtes Netz von krautigen, stilisierten Ornamentformen. Gegen 1840 kamen die spätklassizistischen Motive mehr und mehr aus der Mode und wurden durch Renaissance- und Barock-Zitate ersetzt.

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