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Johann Peter Peddinghaus
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Neueste Erkenntnisse zum Bergischen Uhrmacher. |
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zu Johann Peter Peddinghaus
senior Beginn der Bergischen Uhrmacherei Die Bergische Uhrmacherei begann Anfang des 18. Jahrhunderts. Existierte bis etwa 1760 nur eine Handvoll Uhrmacher in diesem Gebiet, so erlebte die Uhrmacherkunst im Bergischen Land in den letzten 40 Jahren dieses Jahrhunderts ihre Blütezeit. Die älteste erhaltene Bergische Uhr scheint die Rahmenuhr von Wilhelm Herder von 1715 zu sein. 1, 2 Herder arbeitete wie etliche seiner Kollegen in Solingen, neben Wuppertal, genauer gesagt Elberfeld, die Hochburg der Bergischen Uhrmacherei. Hier waren v. a. die geschickteren und geschulteren Uhrmacher wie Bick, Eck, Lange, Lütgens, Stallmann, von Haltern und Winkel tätig, die sich auf sog. Komplikationen bei der Herstellung der Uhrwerke, das heißt Tages-, Wochen- und Monatsanzeige, Mondphase oder Spielwerk, verstanden. Neben diesen renommierten Uhrmachern gab es eine große Anzahl weit verteilt im ländlichen Raum, aus denen eine Uhrmacherfamilie am nordöstlichen Rand des Bergischen Landes im Grenzraum zur Grafschaft Mark hervorstach, die Uhrmacherdynastie Peddinghaus.
Uhrmacherdynastie Peddinghaus Die ersten dieser Dynastie waren die Brüder Johann Peter Peddinghaus (senior) und Johann Martin Peddinghaus (senior), die gleichzeitig zu den ältesten Uhrmachern der Grafschaft Mark zählen. 3 Sechs Söhne und zwei Schwiegersöhne ergriffen den Beruf ihrer Väter. 4, 5 Sowohl Johann Peter als auch Johann Martin Peddinghaus (senior) verstanden sich auf Komplikationen, man findet von ihnen Uhren mit Mondphase, Datums- und Monatsanzeige, von Johann Martin ist sogar der einzige signierte Uhrenkopf mit Automat bekannt, der im Uhrenmuseum Bad Grund im Harz ausgestellt ist (Abb. 6). In diesem Zusammenhang kann man diese beiden Uhrmacher auf jeden Fall auf eine Stufe mit den obengenannten „städtischen" Uhrmachern stellen. Aus dem erwähnten Typus der quadratischen Rahmenuhr, der bis 1760 vorherrschte, ging der sog. Trapezkopf hervor. Zifferblatt mit Zinnring, Mittelteil aus Messing oder Zinn, vier barocke Eckverzierungen (vgl. Abb. 2), (aus dem englischen) „Spandrels" genannt, basieren noch auf der quadratischen Rahmenuhr, jetzt durch den Arkus erweitert, der nun zusätzlich Platz für weitere Spandrels und/oder eine Signatur ließ.
Uhrenkopf von Johann Peter Peddinghaus (senior) Der hier vorgestellte, bisher unbekannte Trapezkopf (Abb. 1) stellt den frühesten Uhrenkopf von Johann Peter Peddinghaus (senior) dar, die Datierung „1766" (in den Zinnring graviert, siehe Abb. 3) liegt sieben Jahre vor der bisher ältestdatierten Uhr von 1773. Der Uhrenkopf ist in massivem Nussbaum gefertigt. Das Gesims ist trapezförmig, leicht vorkragend, profiliert und verkröpft gearbeitet. Auf den Lisenen befinden sich zwischen kleinen Podesten balusterförmige Dreiviertelsäulen. Auf dem rot gefassten eisernen Ziffernschild ist in kunstvoller Manier der gravierte Zinnring, die Stundenzahlen und der Minutenring sind schwarz, die Minutenzahlen im Fünfminutenabstand rot eingelegt (Abb. 2). Die Signatur mit der Datierung findet man unter dem Minutenring zwischen den Zahlen 40 und 20, ebenfalls schwarz eingelegt: 1766 1 (für Johann) Peter Peddinghaus (Abb. 3). „Die Uhrmacher Peddinghaus ... verwendeten vor 1785 anscheinend nur Zinnzifferblätter, die zum Teil aufwendig graviert" 6 waren. Der Mittelteil ist aus Messing, welches um die Aufzuglöcher herum verziert ist. Der Ziffernring wird von vier barocken Spandrels umrahmt, im Arkus befindet sich eine weitere Applike aus bronziertem Zinn, die einzigartig für Bergische Uhren ist und auch bei der Peddinghaus-Standuhr von 1777 7 von benutzt wurde: Es handelt sich dabei um „weibliche Halbfiguren, die aus Akanthus herauswachsen" 8, die eine Konsole mit der Darstellung eines Lamms flankieren (Abb. 2). Dieses Motiv stammt von einem Altaraufsatz in Dahl bei Hagen und wurde an einigen Uhren in Metallguss im Arkus dargestellt. Es wird der Werkstatt Peddinghaus zugeschrieben, was durch diesen Uhrenkopf untermauert wird. 9 Johann Peter Peddinghaus (senior) war im übrigen sehr detailverliebt, neben kunstvoll gearbeiteten Zeigern, die man auf all seinen Uhren findet, führte er z. B. Verzierungen am Uhrwerk aus. Auch bei diesem Uhrwerk, als sog. Stangenwerk angefertigt, findet man verzierte Wellen und Aufziehvierkante, es weist aber noch zwei gravierende Besonderheiten auf: Fast alle Bergischen Schlagwerke besitzen einen außenliegenden Windfang, diese Uhr hat einen innenliegenden. Die Seiltrommeln waren meist aus Holz gearbeitet, hier sind sie aus Messing (Abb. 4).
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