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Zeitmaß aus dem Müglitztal  1
© Marcus Angebauer/KulturMagazin 2001


Ein kleines, unbeugsames sächsisches Dorf leistet dem batteriegeladenen Zeitgeist Widerstand: Die Glashütte-Story.
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Inhaltsübersicht
Anmerkung:
Dieser Artikel von Marcus Angebauer wurde im (k)  KulturMagazin Kassel in der Ausgabe Nr. 67 im Februar 2001 veröffentlicht und der UhrenH@nse freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön  an die Redaktion des (k) KulturMagazins.  Die Bilder wurden teilweise von der UhrenH@nse beigefügt. Fragen und Informationen an den Autor

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Einleitung

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Das kostbare Gut Zeit ist längst billigst zu haben: Kaum ein Discounter, der nicht regelmäßig mit Superpreisknüllern für dasGlashütter Kunst: von Hand bearbeitete Einzelteile werden zu komplexer Mechanik zusammengefügt -  Bild zum Vergrößern bitte anklicken Handgelenk aufwartet, modisch in Bicolor für die Dame oder für den Herren digitaltechnisch aufgerüstet mit Weltzeit, Kalender, Temperatur- und Biorhythmusanzeige sowie zwölf Stoppuhrfunktionen. Kreuzworträtselgewinnern winken weltallgesteuerte Funkuhren mit atomgenauer Weckzeitautomatik, neuen Zeitschriftenabonnenten chronographische Prämien mit Designeranspruch. Hinter Ziffernblättern oder Displays werkeln wacker die Batteriepillen, deren Austausch nach einem Jahr zum Anlass genommen wird, zum nächstenBlick auf Glashütte - Bild zum Vergrößern bitte anklicken Supersonderpreisknüller zu greifen: Die Welt der Zeitmesser wird vom Massenprodukt Uhr beherrscht, in Großserien hergestellt für den globalen Verkauf.

Die ganze Welt der Zeitmesser? Nein. Ein kleines, unbeugsames sächsisches Dorf leistet dem batteriegeladenen Zeitgeist Widerstand: Dort, wo der Prießnitzbach in die Müglitz mündet, liegt an Berghängen, nicht mehr fern der tschechischen Grenze, das legendäre Glashütte. Einst war der Ort bekannt für die “Hütte, die das glänzende Metall abbaut". Das ist allerdings 500 Jahre her, die Silbervorkommen sind längst erschöpft. Vor dreihundert Jahren wurde in Glashütte nur noch Stroh geflochten, und vielleicht wäre das noch heute so, hätten die Glashütter mit Hilfe der damaligen Staatsregierung und eines engagierten Uhrenmachers sich nicht auf eine zukunftsweisende Unternehmung eingelassen.

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Die Uhrenindustrie in Glashütte

Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange (1815 - 1879) -  Bild zum Vergrößern bitte anklickenWer etwas über Glashütte erfahren möchte, wird unweigerlich auf die Geschichte des Dresdner Uhrmacher Ferdinand Adolph Lange stossen. Er war Lehrling des Hofuhrenmachers Friedrich Gutkaes und Schüler der Technischen Bildungsanstalt, einer Vorgängerin der heutigen Technischen Universität Dresden. Lange war in Paris sowie in der Schweiz tätig und hatte dort gesehen, wie die Herstellung hochwertiger Uhren in den armen Dörfern der Schweizer Jura der Bevölkerung zu Wohlstand verholfen hatte. Mit einer Fülle neuer Ideen kehrte er in die Kunstuhrenfabrik Gutkaes zurück, heiratete dessen Tochter Antonia und wurde Teilhaber und uhrmacherischer Motor im Betrieb des Schwiegervaters. Nach langen Verhandlungen mit dem königlich-sächsischen Ministerium des Innern kam ein Vertrag zustande, in dem sich Lange verpflichtete, 15 Jugendliche aus Glashütte zu Uhrmachern auszubilden. Der Staat stellte einen rückzahlbaren Vorschuss von 7820 Talern bereit. Am 7. Dezember 1845 eröffnete Lange in Glashütte zuerst eine Lehrwerkstatt, um sein Stammpersonal für die zukünftige Uhrenmanufaktur auszubilden. Nach der Heranbildung einheimischer Uhrmacher gründete Lange ein eigenes Werk. Viele Spezialwerkstätten für die Steine-, Schrauben-, Räder-, Federhaus-, Unruh- und Zeigerherstellung folgten, und bald wandelten Hunderte von sicheren Arbeitsplätzen die Not des Dorfes.

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Stammhaus der Firma Lange & Söhne ca. 1920Das familieneigene Werk übernehmen nach dem Tod des Vaters die Söhne Richard und Emil, unter deren Regie wahre Kunstwerke der Zeitmessung in Form berühmter Taschenuhren mit Komplikationen wie Minutenrepetition, Doppelchronographie, Ewigen Kalendarium und Mondphasenanzeige entstehen. Der Ruhm des Ortes wächst, bald arbeitet die Glashütter, einst “Burschen aus rauhen Berufen", an hochwertigen Kompensationsunruhen für Observatorien und Marinechronometern. Mit der Gründung der Deutschen Uhrmacherschule im Jahr 1878 wird Glashütte endgültig zum internationalen Mekka des feinen Uhrenbaus.

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Für weitere Informationen wende Dich bitte an : Marcus Angebauer

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